Hausgebet für den 9. Sonntag nach Trinitatis

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus Und die Liebe Gottes Und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.  Amen

Wochenspruch
Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern.
(Lukas 12,48)

 

Lesung
24Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute. 25Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, fiel es doch nicht ein; denn es war auf Fels gegründet. 26Und wer diese meine Rede hört und tut sie nicht, der gleicht einem törichten Mann, der sein Haus auf Sand baute. 27Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, da fiel es ein und sein Fall war groß.
(Matthäus 7,24-27)

 

Gedanken und Denkanstöße zum Predigttext

Worauf bauen wir?

Vieles, das uns bisher verlässlich schien, wurde in letzter Zeit fragwürdig und brüchig. Die Corona-Pandemie und jetzt die Flut in unserer unmittelbaren Nähe haben es uns allzu deutlich vor Augen geführt: All unsere Organisation, unsere Sicherheitsmaßnahmen, Vorschriften und Versicherungen tragen nicht, wenn es hart auf hart kommt.

Scheinbare Sicherheiten prägen auch unser persönliches Leben: Wir verlassen uns auf unsere Kraft, unsere Intelligenz, unsere Geschicklichkeit, unser Aussehen, unsere Findigkeit… Alles gute Gaben Gottes, für die wir dankbar sein können und

die wir unbedingt in die Welt einbringen sollen! Sie zu entdecken und zu pflegen kann viel zu einem gelingenden und sinnerfüllten Leben beitragen.

Worauf verlassen Sie sich in Ihrem Leben? Welche Gaben haben sie mitbekommen, für die Sie dankbar sind?

Doch auch hier gilt: Sie sind letztendlich brüchig, vergänglich, endlich. So wie wir und unser Leben. So wie die Welt. Das ist schmerzlich, das ist Grund zur Klage. Es ist wahrscheinlich sogar der tiefste Schmerz und die tiefste Kränkung, wenn uns unsere Gaben verloren gehen, unsere Erinnerungen, liebe Menschen um uns. Gerne halten wie uns diese Erkenntnis vom Leibe – eben mit scheinbaren Sicherheiten.

Und die meiste Zeit funktioniert es ja einigermaßen. Umso erschrockener sind wir, wenn das alles plötzlich nicht mehr trägt. Wenn der Sturm kommt und unser Haus auseinander bricht. Es wird passieren, unweigerlich. Und dann stellt sich die Frage vom Anfang anders:

Worauf bauen wir neu auf?

Wer die Vorläufigkeit, Brüchigkeit und Endlichkeit der Welt erkennt und annehmen kann, wer sie nicht mehr als Felsengrund missversteht, weil er in Wirklichkeit sandig ist, der fragt nach wirklichem Grund, auf dem er neu anfangen kann, wenn das Alte zerbröckelt ist. Als Christen (oder überhaupt „religiöse“ Menschen) ist uns klar: Das kann nur etwas sein, das außerhalb von uns selbst ist, außerhalb der geschaffenen und vergänglichen Welt. Nur dort kann fester Halt sein, nur von dort aus können wir unser Leben, unsere Welt gut gegründet, gelassen und realistisch aufbauen und bewohnen.

Was besteht, wenn nichts mehr besteht? In seiner Zeichnung „Madonna von Stalingrad“, Weihnachten 1942 im Kessel der umkämpften Stadt entstanden, umschreibt der evangelische Pfarrer, Michaelsbruder und Arzt Kurt Reuber (1906-1944) sein Bild der bergenden Mutter Gottes mit drei Worten, die diesen Halt ausdrücken: LICHT LEBEN LIEBE. Nichts anderes also als Gott selbst.

Kurt Reubers: Stalingradmadonna, 1942 Ein Bild, das Text enthält.
Kurt Reubers: Stalingradmadonna, 1942
Ein Bild, das Text enthält.

 

Fürbittengebet

Weise uns Herr, deinen Weg,

dass wir wandeln in deiner Wahrheit.

Erhalte unser Herz bei dem einen,

dass wir deinen Namen fürchten.

Dein Wort sei unseres Fußes Leuchte

und ein Licht auf unseren Wegen.

Lehre uns tun nach Deinem Wohlgefallen,

Dein guter Geist führe uns auf ebener Bahn.

Du übergibst uns nicht in die Hände des Feindes,

Du stellst unsere Füße auf weiten Raum.

Dir befehlen wir unsere Wege

und hoffen auf Dich, Du wirst es wohlmachen.

Du hast Deinen Engeln über uns befohlen

dass sie uns behüten auf allen unseren Wegen.

Dass wir in Freuden ausziehen

und in Frieden geleitet werden.

Erhöre uns nach Deiner wunderbaren Gerechtigkeit

Der du bist Zuflucht aller auf Erden und fern am Meer.

Pfarrer Dr. Benjamin Härte
Rheinisch-Westfälischer Konvent der EMB

Komplettes Hausgebet als PDF

 

 

 

 

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