Hausgebet für den 14. Sonntag nach Trinitatis

Ich entzünde eine Kerze und werde still.

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes
und des Heiligen Geistes. Amen.

Gemeinsam feiern wir Gottesdienst
zuhause an unseren Tischen und versammelt in der Kirche.

Wir bitten:
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus Und die Liebe Gottes
Und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.

Amen.

 

Lied: Lobe den Herrn, meine Seele

(Lieder zwischen Himmel und Erde 141) Text (nach Psalm 103) und Musik: Norbert Kissel 

Refrain.

Lobe den Herrn, meine Seele, / und seinen heili- gen Namen. / Was er dir Gutes getan hat, / Seele, vergiss es nicht, Amen. / Lobe, lobe den Herrn, / lobe den Herrn, meine Seele. / Lobe, lobe den Herrn, / lobe den Herrn, meine Seele.

1.

Der meine Sünden vergeben hat, / der mich von Krankheit gesund gemacht, / den will ich prei- sen mit Psalmen und Weisen, / von Herzen ihm ewiglich singen: / Lobe den Herrn…

2.

Der mich im Leiden getröstet hat, / der meinen Mund wieder fröhlich macht, / den will ich prei- sen mit Psalmen und Weisen, / von Herzen ihm ewiglich singen: / Lobe den Herrn…

3.

Der mich vom Tode errettet hat, / der mich be- hütet bei Tag und Nacht, / den will ich preisen mit Psalmen und Weisen, / von Herzen ihm ewiglich singen: / Lobe den Herrn…

  

Wochenspruch

Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.

(Psalm 103, 2)


Psalm 146

Halleluja! Lobe den Herrn, meine Seele! Ich will den Herrn loben, solange ich lebe,

und meinem Gott lobsingen, solange ich bin.

Verlasset euch nicht auf Fürsten;

sie sind Menschen, die können ja nicht helfen.

Denn des Menschen Geist muss davon, und er muss wieder zu Erde werden; dann sind verloren alle seine Pläne.

Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist,

der seine Hoffnung setzt auf den Herrn, seinen Gott,

der Himmel und Erde gemacht hat, das Meer und alles, was darinnen ist;

der Treue hält ewiglich,

der Recht schafft denen, die Gewalt leiden, der die Hungrigen speiset.

Der Herr macht die Gefangenen frei. Der Herr macht die Blinden sehend.

Der Herr richtet auf, die niedergeschlagen sind. Der Herr liebt die Gerechten.

Der Herr behütet die Fremdlinge und erhält Waisen und Witwen;

aber die Gottlosen führt er in die Irre.

Der Herr ist König ewiglich,

dein Gott, Zion, für und für. Halleluja!

 

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Wie es war im Anfang so auch jetzt und alle Zeit und in Ewig- keit. Amen

Sündenbekenntnis und Lossprechung 
Liturg: Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, vor der ganzen Heiligen Kirche und vor euch, dass ich gesündigt habe mit Gedanken, Worten und Werken: Ich bekenne meine Schuld, meine Schuld, meine große Schuld. Darum bitte ich euch: Betet für mich zu Gott, unserm Herrn.
Gemeinde: Der allmächtige Gott erbarme sich deiner, er vergebe dir deine Sünden und führe dich zum ewigen Leben.
Liturg: Amen.
Gemeinde: Wir bekennen Gott, dem Allmächtigen, vor der ganzen Heiligen Kirche und vor dir, dass wir gesündigt haben mit Gedanken, Worten und Werken: Wir bekennen unsre Schuld, unsre Schuld, unsre große Schuld. Darum bit- ten wir dich: Bete für uns zu Gott, unserm Herrn.
Liturg: Der allmächtige Gott erbarme sich eurer, er vergebe euch eure Sünden und führe euch zum ewigen Leben.
Gemeinde: Amen.

 

Liturg: Vergebung unsrer Sünden verleihe uns der allmächtige und barmherzige Gott.
Gemeinde: Amen.

 

Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, der uns mit seiner Gnade reich beschenkt:

– Stille –

Gott, du Ursprung allen Lebens. Wir kommen zurück zu dir in dem Vertrauen, dass du unsere Not und Armut kennst. Unsere Sehnsucht willst du stillen und selbst zögernden Dank noch nimmst du an. Sei du uns gut und mache uns gütig. Denn längst schon hast du deine Liebe gezeigt in Jesus, deinem Sohn unter den Menschen, unserm Retter und Herrn für Zeit und Ewigkeit.

Amen.

 

Predigttext

Und er ging nach Jericho hinein und zog hindurch. 2 Und siehe, da war ein Mann mit Namen Zachäus, der war ein Oberer der Zöllner und war reich. 3 Und er begehrte, Jesus zu sehen, wer er wäre, und konnte es nicht wegen der Menge; denn er war klein von Gestalt. 4 Und er lief voraus und stieg auf einen Maul- beerfeigenbaum, um ihn zu sehen; denn dort sollte er durch- kommen. 5 Und als Jesus an die Stelle kam, sah er auf und

sprach zu ihm: Zachäus, steig eilend herunter; denn ich muss heute in deinem Haus einkehren. 6 Und er stieg eilend herun- ter und nahm ihn auf mit Freuden.

7 Da sie das sahen, murrten sie alle und sprachen: Bei einem Sünder ist er eingekehrt. 8 Zachäus aber trat herzu und sprach zu dem Herrn: Siehe, Herr, die Hälfte von meinem Besitz gebe ich den Armen, und wenn ich jemanden betrogen habe, so gebe ich es vierfach zurück. 9 Jesus aber sprach zu ihm: Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, denn auch er ist ein Sohn Abrahams. 10 Denn der Menschensohn ist gekommen, zu su- chen und selig zu machen, was verloren ist.

(Lukas 19, 1-10)

 

Hallelujavers

Halleluja.

Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt,

so erbarmt sich der Herr über die, die ihn fürchten. Halleluja.

 

 

Lied: Danket dem Herrn (EG 333)

Text: Karl Friedrich Wilhelm Herrosee vor 1810; Melodie: Karl Friedrich Schulz 1810 

1. Danket dem Herrn! / Wir danken dem Herrn, / denn er ist freundlich, / und seine Güte währet ewiglich, / sie währet ewiglich, / sie währet ewiglich!
2. Lobet den Herrn! / Ja, lobe den Herrn / auch meine Seele; / vergiss es nie, was er dir Guts getan, / was er dir Guts getan, / was er dir Guts getan!
3. Sein ist die Macht! / Allmächtig ist Gott; / sein Tun ist weise, / und seine Huld ist jeden Morgen neu, / ist je- den Morgen neu, / ist jeden Morgen neu!
4. Groß ist der Herr; /ja groß ist der Herr; / sein Nam ist heilig, / und alle Welt ist seiner Ehre voll, / ist seiner Ehre voll, / ist seiner Ehre voll!
5.

Betet ihn an! / Anbetung dem Herrn; / mit hoher Ehr- furcht / werd auch von uns sein Name stets genannt,

/ sein Name stets genannt, / sein Name stets genannt!

6.

Singet dem Herrn! / Lobsinget dem Herrn / in frohen Chören, / denn er vernimmt auch unsern Lobgesang,

/ auch unsern Lobgesang, /auch unsern Lobgesang!

 

Meditieren Sie für sich oder gemeinsam die gehörten Worte.

Lesen Sie sich die Worte noch einmal laut vor, die Sie heute besonders berühren.

  • Lesen Sie dazu vielleicht zuvor das Evangelium noch einmal insgesamt laut
  • Hören Sie den Worten im Schweigen
  • Teilen Sie miteinander oder schreiben Sie für sich auf, was dieses Wort bei Ihnen heute auslöst und für Sie heute so wichtig
  • Überlegen Sie, was das daraus für Ihr Handeln und Ihren Alltag

 

Gedanken und Denkanstöße

Dankbarkeit ist das Thema des heutigen Sonntags. Diesem Gefühl möchte ich heute etwas nachgehen.

  • Was macht Sie dankbar? Oder: Wann sind Sie dankbar?

Dankbarkeit ist ein großes und tiefes Gefühl, das auch viele Spuren in der Heiligen Schrift hinterlassen hat. Psalmen zeu- gen von der Dankbarkeit des Menschen gegenüber Gott, etwa für Rettung und Trost. Viele Geschichten erzählen von Dank- barkeit für Schonung oder Hilfe durch Menschen.

Wofür ist Zachäus dankbar? Dazu werfen wir einen Blick auf diesen Menschen: Sehr sympathisch ist er nicht dargestellt. Als Zollpächter treibt er für die römische Besatzungsmacht Steuern ein. Mit allen Mitteln. Von dem, was er mehr erpresst

lebt er. Und das nicht schlecht. Sogar „Unterpächter“ kann er einstellen, die für ihn die Arbeit erledigen. Auffällig klein ist er, damals ein körperlicher Makel. Und neugierig. Ein Gaffer. Um Jesus zu sehen, steigt er sogar auf einen Baum. Eigentlich un- würdig für einen wohlhabenden Menschen. Er will auch gar nichts von Jesus – keine Heilung, kein Wort, keine Berührung. Nur mal gucken, was das für einer ist.

– Wie sehen Sie Zachäus? Was löst die Gestalt bei Ihnen aus? Abneigung, Mitleid, Ärger…?

Und dann passiert das Überraschende: Jesus sieht Zachäus. Mehr noch: Jesus erkennt Zachäus, bevor Zachäus Jesus er-

kennt. Weil Jesus nicht bloß „mal gucken“ will, sondern die Menschen wirklich sieht. Und er überschreitet Grenzen, um diesen Menschen zu begegnen. „Ekelgrenzen“ nennen das So- ziologen heute. Jesus lädt sich selbst ein bei jemandem, mit dem „man“ nichts zu tun haben will – gleich zwei Grenzen überschreitet er, um dem nahe zu sein, der jetzt seine Nähe braucht. Und Zachäus spürt Dankbarkeit. Ihre verändernde Kraft. Zachäus wird bewegt, verändert. Nicht durch Bußpre- digt, körperliche Heilung oder Sündenvergebung. Sondern weil er Jesus dankbar ist. Das Gesehen-werden macht ihn neu, und er ändert sein Leben. Er will geben, statt zu nehmen und mehr entschädigen, als das Gesetz es verlangt. Diese Dankbarkeit lässt also auch ihn Grenzen vergessen: Grenzen des Eigennutzes, des Be- und Aufrechnens. Die eigentlichen

„Ekelgrenzen“, die Menschen daran hindert, sich gegenseitig

wirklich zu sehen.

Das ist für mich der Kern dieser Geschichte: Jesus sieht Zachäus, spricht ihn an. Nimmt ihn wahr in seiner ganzen skurril-traurigen Situation, in seiner Einsamkeit am Rand der

Gesellschaft. Und Zachäus lässt sich berühren und verändern, weil er Jesus dafür so dankbar ist.

Wann können wir dankbar sein? Wenn wir gesehen, wahrge- nommen, wertgeschätzt werden. Wenn sich uns jemand zu- wendet, wie wir es nicht erwarten, es uns überrascht. Weil es über das Übliche, Nötige, Erwartbare hinausgeht. Wir  sind dankbar, wenn wir als Mensch erkannt werden. Das ist ein Grund für Dankbarkeit – ich denke, letztendlich der größte. Ich wünsche Ihnen viele solche Begegnungen!

 

Apostolisches Glaubensbekenntnis

Ich glaube an Gott,

den Vater, den Allmächtigen,

den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus,

seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria,

gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes,

am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel;

er sitzt zur rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen,

zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden,

Auferstehung der Toten und das ewige Leben.

Amen.

 

Fürbittengebet

Gott der Güte. Wir danken dir, dass du unserem kleinen Leben einen so großen Sinn schenkst durch Christus, deinen Sohn. Wir gehören zu ihm und in deinem guten Plan mit der Welt. Du schenkst Anfang und Ende. Wir loben dich und bitten zugleich:

Kyrie eleison

Nichts haben wir aus eigener Kraft, alles erhalten wir von Dir geschenkt. Um ein Zeichen deiner Nähe bitten wir dich: um die Stille, in der wir uns öffnen für dich, um Gemeinschaft und Gebet in Jesu Namen. Schenke uns deinen Heiligen Geist. Wir loben dich und bitten zugleich:

Kyrie eleison

Führe uns, guter Gott, und leite unseren Willen und kläre all unsere Gedanken, damit wir aufmerksam unser Leben gestal- ten und wachsam sind gegenüber dem Geist dieser Zeit. Wir loben dich und bitten zugleich:

Kyrie eleison

Dir öffnen wir unser Herz. Lass uns hineinhören in die Stille und aufnehmen, was du uns sagen willst:

– Stille –

Du, Gott, hörst unser Gebet, auch wenn wir es noch nicht aus- gesprochen haben, und kennst unsern Dank, auch wenn er nicht alles umfassen kann, und spürst unsere Klage, auch wenn wir vieles verborgen halten, und nimmst an unser Lob, auch wenn es im Himmel besser gelingen soll. Wir glauben, dass du auf deine geheimnisvolle Weise auf das antworten wirst, was wir beten. Wir loben dich und bitten zugleich:

Kyrie eleison

 

Vaterunser

Vater unser im Himmel Geheiligt werde dein Name, dein Reich komme,
dein Wille geschehe
wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute Und vergib uns unsere Schuld
Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung
Sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit In Ewigkeit.

Amen.

 

Segen

Gott segne und behüte uns

Er lasse sein Angesicht leuchten über uns Und sei uns gnädig.

Er erhebe sein Angesicht auf uns Und schenke uns Frieden.

So segne und behüte uns

Der gnädige und barmherzige Gott.

Der Vater + der Sohn + und der Heilige Geist + Amen

 

von Pfarrer Dr. Benjamin Härte 

 

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